Donnerstag, Januar 04, 2007

Ich hatte ein kleines Kind. Es hat angefangen zu schreien und ich wusste, dass es Hunger hat. Ich hab versucht, es zu stillen und am Anfang ging es ganz gut. Das Kind saugte und ich spürte, wie Milch aus meinen Brüsten fließt. Es war aber nicht genug und das Kind hatte immer noch Hunger. Ich wußte, dass ich ihm noch was zum Essen besorgen muss.

Ich war nicht sicher, ob ich das Kind einfach so zu Hause lassen kann oder ob ich es mitnehmen soll. Ich hab entschieden, dass es schneller wird, wenn das Kind da bleibt und ich schnell Babyfutter besorge, denn mit dem Kind wäre das Einkaufen viel umständlicher. Meine Mutter hab mich versichert, dass sie auf das Kind aufpassen wird und ich hab ihr vertraut.

Auf dem Weg ins Geschäft hab ich gedacht, dass es sehr komisch ist, dass sich *** für das Kind nicht interessiert. Er wusste, dass ich mit ihm schwanger war, aber hat sich nicht interessiert, ob und wann ich das Kind geboren hab, hat noch nie nachgefragt, wie es dem Kind geht und hat es noch nie gesehen. Ich wurde sehr traurig. Der einzige tröstende Gedanke war, dass ich immer auf die Hilfe meiner Familie rechnen kann.

Im Supermarkt hab ich das Babyfutter schnell gefunden und bin sofort richtung Kasse gegangen. Ich hab mich gefreut, dass ich diesmal nur das kaufe, was ich brauche, ohne Geld für unnötigen Kram auszugeben. Ich bin aber an einem Stand mit Schminksachen vorbeigegangen und es gab dort gerade ein Sonderangebot für Lidschatten. Es war eine ungewöhnliche Farbenkombination: silber, rosa und rot. Ich dachte, ich soll es ausprobieren und hab die Farben sofort aufgetragen. Neben dem Stand gab es einen kleinen Spiegel - die Lidschatten waren sehr schön und ich hab erstaunlich gut ausgeschaut.

Eine andere Frau hat es in demselben Spiegel ausprobiert, ich hab ihr etwas Platz gemacht, damit sie sich besser sehen konnte. Wir fangen an, uns zu unterhalten. Es war ein sehr nettes und lustiges Gespräch. Zum Schluss wollte sie gehen, aber ich dachte, man soll so eine Bekanntschaft nicht so einfach verlieren, hab mich vorgestellt und ihr meine visitenkarte gegeben mit dem Vorschlag, dass wir uns vielleicht mal wieder treffen könnten. Die Frau war sehr angenehm überrascht, hat sich bedankt und sehr freundlich verabschiedet.

Auf einmal hab ich mich dran erinnert, dass das Kind auf mich wartet. Ich bin nach Hause gerannt. Das Kind lag auf dem Bett und war nicht ordentlich angezogen. Ich hab seine Hände angefasst - sie waren sehr kalt. Es packte mich Anst, dass das Kind an Unterkühlung sterben kann oder ernst krank wird. Ich hab versucht, es mit meinen Händen zu erwärmen.