Montag, Juli 17, 2006

London.
Ein warmer Sommertag gebadet in der Sonne. Blauer Himmel.
Ich gehe mir die Stadt anschauen.
Ich gelange in ein Stadtviertel mit alten Residenzen, ich gehe auf eine von ihnen zu. Links von mir ist ein riesengroßes Haus, gotische Türmchen zerschneiden den Himmel. Rechts von mir eine hohe weiße Mauer. Ich gehe einen Pfad, auf beiden seiten wachsen hoche Bäume, ihre Blätter verdecken die Sonne. Es ist sehr finster. Ich habe Angst, diese Dunkelheit ist nicht mehr natürlich, ich will weg von hier, so schnell wie möglich.
Am anderen Ende des Pfades gelange ich wieder zu einer sonnigen Straßenkreuzung. Ich sehe ein modernes Gebäude, das muss ein Bürohaus sein. Auf der Seite, die ich sehen kann, gibt es keinen Eingang. Im ersten Reflex will ich einfach weitergehen, doch dann entscheide ich mich, nachzuprüfen, was es auf der anderen Seite gibt. Ich sehe ein geöffnetes Fenster, in dem Gebäude gibt es ein Vernisage. Die Leute gehen von einem Bild zum anderen, beurteilen, tauschen Bemerkungen. Aus dem Fenster springt eine ziemlich große Katze heraus, sie hat ein dickes Fell und einen sehr runden, merkwürdigen Kopf. Sie macht ihren Maul auf, knurrt sehr laut und zeigt lange spitze zähne. Erst dann begreife ich, dass es ein Säbelzahntiger ist. Es wird mir irgendwie unwohl, aber der Tiger verschwindet bald wieder in dem Fenster. Für einen Säbelzahtiger war er doch nicht so groß, denke ich mir und beobachte einen gut gebauten Mann mit Glatze, der an einem Flügel sitzt und eine langsame Melodie spielt. Aus dem Fenster springt jetz ein kleiner Hund. Er hat ein weiches Fell und ist sehr anschmiegsam und niedlich. Ich nehme ihn auf den Arm. Es überkommt mich ein warmes, fürsorgliches Gefühl. Mit dem Hund in der Ärmen gehe ich herein und fahre mit einem Lift hoch. Ich schaue mir die Ausstellung an, es dominieren die Farben von Orange, Ocker, Ziegelstein. Besonders gut gefällt mir ein Bild, das aus orangenen und grünen Punkten besteht, nett finde ich auch eine Skulptur, die mit grüner Patina bedeckt ist. Irgendwann habe ich diese Ausstellung satt und gehe raus. Der Hund springt auf den Boden herunter und verschwindet im Fenster.
Ich beschließe, heimzugehen. Ich überlege mir, wie ich das machen soll, ohne noch einmal durch den dunklen Park gehen zu müssen. Mit der Stadtkarte schaffe ich es, einen anderen weg zu finden. Ich bin an der U-Bahn.
Der U-Bahneingang befindet sich an einem einsamen Ort, es ist wohl eine Baustelle, der Boden ist mit sehr trockenem, staubigen Sand bedeckt. Ich sehe einen Penner, er liegt, halb singend, halb schreiend, unverständliche Phrasen, ich errate, dass er besoffen und ein Pole ist. Er liegt unter einer Säule, die man für Werbeplakatte benutzt. Ich schaue mir die Posters an. An einem ist ein hübsches Gesicht eines jungen Mädel abgebildet. Das Gesicht wächst, das Mädel zwinkert mir mit einem Auge zu und schürzt die Lippen. Ich schaue auf eine andere Werbung. Weiße Buchstaben, dunkelblauer Hintergrund. Die Buchstaben fangen an zu blinken und sich zu bewegen, wie eine Neonwerbung.
Der wind kommt plötzlich auf. Es ist Zeit, runterzugehen, denke ich mir.